Wenn Kinder nicht Wollen können
Fachtag Traumapädagogik in der Schule
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Herausfordernde Schüler:innen kennt jeder aus seinem Schulalltag. Die Frage ist oft, wollen sie nicht, oder können sie nicht? Sie fallen aus dem Netz und werden teilweise als „nicht tragbar“ beschrieben. Was tun, „wenn Kinder nicht wollen können“? (Hehmsoth 2021) Der Fachtag der AG Schulen des Fachverband Traumapädagogik widmet sich der spannenden Frage, wie wir Kindern und Jugendlichen ihr Recht auf Bildung sichern und als an Schulen Tätige trotzdem Entlastung bei den tagtäglichen Herausforderungen erleben können. |
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1.1 Schule – ein (soweit wie möglich) ´Sicherer Ort` – für alle Ein physisch und psychisch sicherer Ort bedeutet, dass schwerbelastete Kinder und Jugendliche zur Ruhe kommen und sich entspannen können. Diese Sicherheit entsteht durch traumasensible Interaktionen des gesamten Systems – Schule. Voraussetzung ist ein Verständnis über die Grundlagen traumatischer Prozesse. In diesem Workshop bekommen sie einen entsprechenden Einblick in diese Grundlagen.
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Christiane Ewald Referentin für Traumapädagogik in frühen Hilfen, Schule und Jugendhilfe. Systemische Familientherapeutin, Coachin und Supervisorin (DGSv) mit dem Schwerpunkt: Traumasensible Organisationsentwicklung, Team- und Fallsupervision.
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1.2 Traumasensible (Kollegiale) Fallbesprechung in der Schule Um schwerbelastete Kinder langfristig zu begleiten und Teilhabe zu ermöglichen, braucht es ein vertieftes Ursachenverstehen, stabilisierende Rahmenbedingungen. für kontinuierlichen Austausch. Schulalltag ist oft eng getaktet, Handlungsdruck und Fachkräftemangel – erschweren, solche Rahmenbedingungen zu schaffen. Diese sind jedoch nötig, um Betroffene zu stärken und Lernprozesse zu fördern. Anhand eines Fallbeispiels der Teilnehmenden arbeiten wir daran, wie Fallbesprechungen strukturiert und traumasensibel gestaltet werden können, damit Ergebnisse wirksam und nachhaltig in den Schulalltag integriert werden.
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2.1 Trauma und Mobbing Mobbing ist bei weitem die häufigste Form von Gewalt an deutschen Schulen. Gewalt kann eine psychische Traumatisierung auslösen bzw. verfestigen. In diesem Workshop beschäftigen wir uns einerseits damit, was bei einer psychischen Traumatisierung eigentlich passiert (Basiswissen Trauma: Notfallprogramm und Folgen), andererseits soll der Workshop dabei unterstützen, Mobbing in Zukunft eher zu erkennen. Des Weiteren werden je nach Bedarf Methoden zum Umgang mit Mobbing vorgestellt. |
Heike Stephan, Pädagogin, M.A. ,Traumapädagogin, Traumafachberaterin (DeGPT/FVTP) Gesamtschullehrerin und Beratungslehrerin a.D. , Mitglied des schulinternen Mobbing-Interventionsteams, Beraterin für Gewaltprävention beim Regionalen Landesamt für Schulische Bildung, Hannover, Traumazentrierte und psychosoziale Beratung beim Kinderschutzbund in Burgdorf/Hannover Luciene de Souza Beck
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2.2 Schulversagen als Folge von Traumatisierung und wie traumasensible pädagogische Unterstützung in Schule den Weg umkehren kann. Schule ist ein Mikrokosmos, wo nicht nur Wissen vermittelt wird, sondern es ist auch ein Ort, wo jeder Tag anders ist und sich alle Beteiligten immer wieder auf unvorhergesehene Situationen einstellen müssen. Für hoch belastete Menschen ist Schule ebenfalls ein Ort, wo sie ständig Triggern verschiedenster Art ausgesetzt sind, die unerkannt und unbegleitet dazu führen können, dass schulische Leistungen sich immer weiter verschlechtern, Verhaltensauffälligkeiten immer massiver und das Sozialverhalten und/oder das Arbeitsverhalten immer problematischer werden. Solche Prozesse sowie Möglichkeiten zu deren Unterbrechung und wie dadurch für stark belastete Kinder /Jugendliche die Schule wieder ein Ort werden kann, wo sie Halt, Sicherheit und Lernchancen finden können, wird anhand von Fallbeispielen aufgezeigt. Eigene Fallbeispiele könne gerne eingebracht werden.
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Dipl. Psych. Joanna Wegerer: Schulpsychologin, Psychoanalytische Paar-, Familien- und Sozialtherapeutin, Traumapädagogik/Traumafachberatung (DeGPT/ FVTP). |
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3.2 Traumafolgen im schulischen Kontext begegnen – Traumasensible Schulentwicklung |
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4.1 Traumasensible Haltung Was haben Halt und Haltung miteinander zu tun? Wie können traumatisierte Kinder und Jugendliche dabei unterstützt werden Stress und überschießende Gefühle zu regulieren? Anhand von konkreten Beispielen aus der Praxis werden wir uns mit diesen Fragen auseinandersetzen und individuelle Zugänge zu einer traumasensiblen Haltung erarbeiten.
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Corinna Berndt Kunsttherapeutin, Traumapädagogin, Dozentin für Traumapädagogik, Supervisorin (Kinder- und Jugendhilfe)
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4.2 Traumasensible Haltung Traumatisierte Kinder und Jugendliche haben aufgrund von negativen Bindungserfahrungen häufig Probleme sich in schulischen Kontexten angemessen zu verhalten. Sie brauchen verständnisvolle und verlässliche Bezugspersonen, die Sicherheit und Orientierung geben. Wie kann es gelingen tragfähige Beziehungen aufzubauen, Ängste und Konflikte zu entschärfen und Zugehörigkeit zu sichern?
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5.1 &5.2 Traumafolgestörungen und ihre Auswirkungen auf das Lernen und den Unterricht Kinder und Jugendliche mit Traumafolgestörungen stellen Schulen und Lehrkräfte vor große Herausforderungen. Häufig zeigen sie traumageneriertes Verhalten, das ihnen Lernen unmöglich macht und sie teilweise aufgrund ihrer unerwarteten Handlungen kaum oder gar nicht beschult werden können. Der Workshop beschäftigt sich praktisch und theoretisch mit der Fragestellung: Wie können Lehrkräfte handlungsfähig bleiben und verlässliche, sichere Bedingungen anbieten, die nachhaltiges Lernen für Schülerinnen und Schüler mit Hochstresserfahrungen möglich werden lassen? |
Eva-Maria Hoffart, Diplomsozialpädagogin (F-H), Geschäftsführerin/Gesamtleitung einer Einrichtung der Jugendhilfe Gerald Möhrlein, Sonder- und Diplompädagoge (Univ.), Schulleiter, Vorstand/Gesamtleitung einer Einrichtung der Jugendhilfe
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6.1 & 6.2 Empathie ohne Erschöpfung – Selbstfürsorge in der Arbeit mit traumatisierten Schüler*innen
Traumatisierte Kinder und Jugendliche sind im schulischen Kontext oft stark herausgefordert den sozialen, kognitiven und emotionalen Ansprüchen gerecht zu werden. Gleichzeitig fordern sie das System und insbesondere die Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen, Integrationshelfer*innen usw. heraus, sich ihren besonderen Bedarfen zu stellen. Dieser Workshop befasst sich damit, wie es gelingen kann in diesem Spannungsfeld empathisch Professionelle Nähe aufzubauen und dabei die Selbstfürsorge im Blick zu behalten.
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Carsten Röhl, Dipl. Sozialpädagoge (FH) und Traumapädagoge arbeitet seit 13 Jahren im Raum Vorpommern-Greifswald bei der ZORA Kinder- und Jugendhilfe gGmbH als Schulkoordinator und Teamleiter der Schulhilfe/Integrationshilfen.
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7.1 & 7.2 Screening und Diagnose: In diesem Workshop werden grundlegende Vorgehensweisen und Strukturen zur Erkennung von traumatisierten und schwer belasteten Kindern besprochen. Die Teilnehmer*innen bekommen einen Einblick in Screenings, Symptomatik und zugrundeliegende Prozesse für Verhalten bei traumatischem Stress.
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Dr. Carl-Conrad Hehmsoth
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Preise:
110 € Normalpreis, 90 € für Mitglieder des FVTP, des chTP und der DeGPT
(nach Vorlage eines Nachweises)
Ort:
Reithaus
Platz der Demokratie 5
99423 Weimar
Anfahrt:
https://www.ejbweimar.de/workspace/dokumente/zufahrtsplan-reithaus.pdf
Anmeldung:
per E-Mail mit dem Hinweis „Weimar“ an
fachtag@fachverband-traumapaedagogik.org(bitte Rechnungsadresse angeben)

